Die Passion

Verspottung durch die Soldaten

Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus zu sich in das Richthaus und sammelten die ganze Abteilung um ihn, zogen ihn aus und legten ihm einen Purpurmantel an, flochten eine Dornenkrone und setzten sie auf seinen Kopf. Dann gaben sie ihm einen Stock in seine rechte Hand, beugten die Knie vor ihm und verspotteten ihn und sprachen: „Sei gegrüßt, du König der Juden!“ Sie spuckten ihn an und nahmen den Stock und schlugen damit auf seinen Kopf. Und nachdem sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und zogen ihm seine Kleider an und führten ihn ab, um ihn zu kreuzigen.

Die Kreuzigung auf Golgatha

Und während sie hinausgingen, fanden sie einen Menschen von Kyrene mit Namen Simon; den zwangen sie, ihm sein Kreuz zu tragen. Und als sie an den Ort kamen, der Golgatha heißt, das bedeutet Schädelstätte, gaben sie ihm Essig mit Galle vermischt zu trinken; und als er es schmeckte, wollte er nicht trinken. Nachdem sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider und warfen das Los darum, damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt ist: „Sie haben meine Kleider unter sich geteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen.“ Und sie setzten sich hin und bewachten ihn. Und oben über seinem Kopf schrieben sie die Ursache seines Todes hin, und da stand geschrieben: „Dies ist Jesus, der König der Juden.“ Und es wurden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken. Die Leute aber, die vorbeigingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe und sprachen: „Der du den Tempel abbrichst und ihn in drei Tagen wieder aufbaust, hilf dir selbst! Bist du Gottes Sohn, so steige herab vom Kreuz!“ Ebenso spotteten auch die Hohepriester mit den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen: „Anderen hat er geholfen, doch sich selbst kann er nicht helfen. Ist er der König Israels, so steige er jetzt vom Kreuz herab, dann wollen wir an ihn glauben. Er hat Gott vertraut; der erlöse ihn nun, wenn er Gefallen an ihm hat; denn er hat gesagt: ‚Ich bin Gottes Sohn.‘“ Ebenso schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.

Jesus stirbt am Kreuz

Und von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut und sprach: „Eli, Eli, lama sabachthani?“, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Einige aber, die da standen, sprachen, als sie das hörten: „Der ruft den Elia.“ Und sogleich lief einer von ihnen, nahm einen Schwamm und füllte ihn mit Essig und steckte ihn auf einen Stock und gab ihm zu trinken. Die andern aber sprachen: „Halt! Lasst uns sehen, ob Elia kommt und ihm hilft.“ Aber Jesus schrie noch einmal laut und verschied. Und siehe, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben bis unten. Und die Erde bebte, und die Felsen zerrissen. Und die Gräber öffneten sich, und viele Leiber von entschlafenen Heiligen standen auf und kamen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen. Als aber der Hauptmann und die bei ihm waren und Jesus bewachten das Erdbeben sahen und was da geschah, erschraken sie sehr und sprachen: „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!“ Und es waren viele Frauen da, die von ferne zusahen, die Jesus von Galiläa nachgefolgt waren und ihm gedient hatten. Zu ihnen gehörte Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus und Josef, und die Mutter der Söhne des Zebedäus.