In Gemeinschaft wirken – mit Liebe, Mut und Vertrauen

Alles passt zusammen

DAS große Film-Projekt ist endlich abgeschlossen und kann nun gezeigt werden. Die Produktionstermine verteilten sich über einen Zeitraum von zwei Jahren, oft unter Einschränkungen durch Coronabeschränkungen. Unterstützt vom Schweizer Team von Gihon Films durften wir ein wirkliches spannendes audiovisuelles Highlight unserer Geschichte – der Geschichte der Gideons – auf die Beine stellen. Unser Missionswerk durfte in den vergangenen Jahren viel Führung und Segen erleben und die Freude darüber wollten wir mit anderen teilen. Mit der Idee eines kurzen historischen Rückblicks fing alles an.

Erste Schritte

Wir fingen mit den Planungen an, besprachen unsere Vorstellungen und Ideen und das Filmteam strickte daraus ein Storyboard. Als das erste Konzept stand, ging es an die Vorbereitungen. Wir wollten möglichst viele Gideons zu Wort kommen lassen. Gideons, die davon erzählen, was sie in den Jahren mit Gott und mit anderen Gideons erleben durften. Da das Filmteam eine sehr weite Anfahrt hatte, mussten alle Aufnahmen, alle Orte, alle Termine genau getaktet werden, damit alle Beteiligten möglichst effizient arbeiten konnten. Wir zerbrachen uns lange Stunden die Köpfe, um einen optimalen Drehplan aufzustellen. Dann kam die erste Drehwoche. Wir besuchten viele Gideons in ihrem Zuhause, einige kamen für die Aufnahmen nach Wetzlar. Immerhin hatten wir Akteure aus dem gesamten Bundesgebiet. Es war sehr beeindruckend so viele Berichte zu hören und den Erzählungen zu lauschen. Nicht selten dauerte eine solche Aufnahme 5-6 Stunden, denn das Filmteam wollte unbedingt ein ungezwungenes und authentisches Zeugnis aus den Protagonisten herauskitzeln. Da konnte man schon mal eine Stunde über das Frühstück, die Anfahrt oder die Einrichtung der Wohnung sprechen, bis das Eis gebrochen war und die Geschichten nur so aus den Gideons heraussprudelten. Wie wertvoll dieses geduldige Interviewen war, sieht man dem Ergebnis an. Natürlich konnten nicht alle Beteiligten immer verstehen, warum das jetzt so lange dauert, oder warum man das jetzt zum achten Mal wiederholen muss. Aber mit viel gutem Zureden und dem einen oder anderen Snack zwischendurch, ließen sich schließlich alle auf die „Prozedur“ ein.

 

Das Projekt wird größer

Nach Sichtung des Filmmaterials aus der ersten Drehwoche wussten wir, in welchen Themenbereichen noch Lücken sind und wo noch etwas ergänzt werden musste. Also setzten wir eine zweite Drehwoche an. Auch hierfür wurde wieder viel geplant. Geeignete Orte, geeignete Protagonisten … immer wieder stellten wir fest, dass nicht alles so leicht zu finden ist, wie wir uns das vorgestellt hatten. Nicht selten dauerte es bis in die späte Nacht hinein, bis eine Rolle besetzt oder die passende Location gefunden wurde. Und dann hieß es für uns warten und darauf vertrauen, dass das Filmteam mit den Aufnahmen gut arbeiten und etwas Passendes daraus zaubern würde. Tatsächlich erhielten wir – sprichwörtlich in der letzten Minute – pünktlich zur Ausstrahlung unserer Jahreskonferenz 2021, die ja ausschließlich digital stattfand, den „fertigen“ Film. Wobei er eigentlich noch nicht ganz fertig war … Nachdem die JaKo21 mit all ihren Vorbereitungen hinter uns lag – so hatten wir uns mit dem Filmteam verständigt – wollten wir die letzten Feinheiten am Film finalisieren. Zum Beispiel Farben anpassen, den Ton optimieren und was eben nötig ist, um ein derart großes Projekt professionell abzuschließen. Aber da hatten wir die Rechnung ohne den Einfallsreichtum der beiden Schweizer gemacht, die mir zu dem terminierten Meeting ein zweiminütiges Video schickten, das sie etwas „aufpoliert“ hatten. Die Aufnahmen der Zeugnisgeber, die im ersten Cut (so nennt man eine erste Ausgabe eines Filmprojektes) schon sehr stilvoll und hoch qualitativ aufbereitet wurden, hatten die beiden mit verschiedenen Sequenzen untermalt, die nebenher entstanden waren und die die Erzählung visuell nochmals unterstrichen. Außerdem hatten sie den kurzen Clip musikalisch unterlegt und den Bildern damit eine höhere Emotionalität gegeben. „Wenn wir es richtig machen, könnte der ganze Film so werden.“ teilten mir die Filmexperten mit. Das war jetzt natürlich ein Dilemma. Eigentlich war der Plan ja, das Projekt zeitnah zum Abschluss zu bringen … Ich leitete den kurzen Videoschnipsel an Johannes (Wendel) weiter und begab mich in sein Büro. Auch er war von der Dynamik dieses kurzen Videos sofort begeistert. Wir waren uns einig: Es würde sich lohnen, weitere Arbeit und Mühe zu investieren, denn dann könne der Film für weit mehr genutzt werden als für interne Zwecke. Zu diesem Zeitpunkt hatte mich Bibel TV bereits angerufen und gefragt, ob wir nicht irgendeinen Inhalt hätten, den sie in ihrem Programm platzieren könnten. Schließlich hatten wir vor ein paar Jahren doch schon mal einige Zeugnisvideos produziert, die in regelmäßigen Intervallen bei Bibel TV ausgestrahlt wurden. Ich kündigte an, dass wir an einem größeren Projekt arbeiten, und schickte unserer Ansprechpartnerin den ersten Cut zu. Kurz darauf war die Vereinbarung mit Bibel TV über die Ausstrahlung unseres Films, der zu dem Zeitpunkt bereits seinen Namen hatte, unterzeichnet. In Gemeinschaft wirken sollte ins Fernsehen kommen.

 

Kleinteilige Recherche

Mit dieser Perspektive waren wir noch motivierter, alle Möglichkeiten zu nutzen, den Film so ansprechend wie möglich zu gestalten. Die Zuschauer sollten sehen, hören und spüren, wie Gott seine Hand im Spiel hat(te) und die Wege des Gideonbundes wundersam geebnet hat. Gott sollte durch dieses Projekt geehrt werden, nicht Menschen. Der zweite Abschnitt dieses Projektes lief an. Er sollte der größere und anstrengendere Part werden – gut, dass man nicht alles vorher weiß. Da es nun darum ging, für die vielen Berichte und Erzählungen der Protagonisten passendes Videomaterial zu drehen, das teilweise im Heute, teilweise in einer historischen Zeit spielt, kamen ganz neue Aufgaben auf uns zu. Wir recherchierten, welche Gegenstände zu der jeweiligen Zeit der Erzählung existierten, welche Autos gefahren, Schreibmaschinen genutzt und Kleider getragen wurden. Für Szenen, die in der Vergangenheit spielten, suchten wir die passenden Drehorte. Von einem historischen Klassenzimmer im DDR-Stil bis hin zu einer Grenzanlage des ehemaligen Todesstreifens, die Liste der Wünsche war lang. Das Filmteam, das die gesamten Filmaufnahmen des ersten Cuts ja sehr gut kannte, fertigte eine genaue Liste an, in welche Szene welche „Schnittbilder“ (so nennt man Filmmaterial, welches später über den Ton des ursprünglichen Films gelegt wird) passten und welche Requisiten dafür benötigt würden.

 

Gott führt Regie

In der Geschäftsstelle ging das große Suchen und Organisieren los. Oldtimer wurden angefragt, Museen kontaktiert, Kleider aus alten Schränken zusammengesucht, historische Gegenstände bei Ebay ergattert und viele, viele Kilometer von möglichem Drehort zu möglichem Drehort zurückgelegt. Das alles, damit die dritte und vierte Drehwoche reibungslos ablaufen kann. Auch neue Statisten wurden für die zusätzlichen Aufnahmen benötigt. Am Ende kamen mehr als 100 Personen in diesem Filmprojekt vor. Wer hätte das am Anfang gedacht? Rückblickend verflogen die beiden letzten Drehwochen wie im Flug, tatsächlich jedoch waren es viele lange Tage – nicht selten 18-Stunden-Tage, an denen wir möglichst viele gute Inhalte produzierten. In dieser doch auch sehr stressigen Zeit gab es manche Herausforderung, mit der wir konfrontiert wurden. Spontan denke ich etwa an die Panne mit dem alten Mercedes in Eisenach, noch während der Dreharbeiten; oder auch die vielen kurzfristigen Absagen von Drehorten und Statisten. Doch am Ende hat Gott immer alles gut gemacht. Es war wirklich erstaunlich. So stand uns nach der Panne plötzlich ein zweiter Oldtimer zur Verfügung, sodass die Aufnahmen jetzt sogar noch realistischer wirkten. Immer wieder merkten wir, wie sich Türen auftaten, die wir für fest verschlossen hielten. Das war erleichternd und motivierend zugleich. Wir wussten, dass Gott am Werk war. Hätte man uns am Anfang erzählt, dass sich dieses Projekt über zwei Jahre erstrecken würde, vielleicht hätten wir es gar nicht in Angriff genommen. Aber wir konnten uns immer wieder gegenseitig ermuntern: „Am Ende wird man sich nicht mehr an die viele Mühe erinnern, sondern nur noch das tolle Ergebnis sehen.“ Und so ist es im Grunde auch. Die vielen Anstrengungen und kräftezehrenden Einsätze, teilweise in Eiseskälte, teilweise bei Nacht, mit manchmal knurrenden Mägen, all das verblasst mit der Zeit. Und dann schaut man sich an, was dabei herausgekommen ist und verdrückt vielleicht eine Träne; wissend, dass sich der ganze Aufwand gelohnt hat, und dass die starke Botschaft des Films: „Unser starker Gott baut sein Reich mit seinen schwachen Leuten“ Menschen ansprechen wird.

 

Yannick Schneider, Geschäftsstelle